Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

Was ist BEM?

  • Seit 2004 verpflichtet der Gesetzgeber (§84 Abs. 2 Satz 1 SGB IX) ALLE Unternehmen sich aktiv um die Gesundheit seiner Mitarbeiter:innen zu kümmern. Dieser Fürsorgepflicht kommt der Arbeitgeber nach, indem er allen Arbeitnehmer:innen die innerhalb von 12 Monaten insgesamt mehr als 6 Wochen, ununterbrochen oder wiederholt, arbeitsunfähig waren ein BEM-Verfahren anbietet.

  • Das BEM-Verfahren beschreibt einen strukturierten, systematischen und individuell auf die Einzelperson zugeschnittenen Prozess, an dem verschiedene Akteure beteiligt sind und bei dem Gründe für die Arbeitsunfähigkeit hinterfragt und ggf. Maßnahmen zur Vermeidung andauernder Arbeitsunfähigkeit auf den Weg gebracht werden.

  • Die Teilnahme an einem BEM-Verfahren ist für Mitarbeiter:innen freiwillig.

Ziele des BEM?

  • Die Ursachen von Arbeitsunfähigkeit ergründen

  • Die Überwindung der Dienst- und Arbeitsunfähigkeit

  • Suche nach Möglichkeiten künftige Arbeitsunfähigkeit durch spezifische Maßnahmen zu vermeiden bzw. zumindest zu verringern

  • Rehabilitationsbedarfe erkennen und Maßnahmen auf den Weg bringen

  • Die Vermeidung krankheitsbedingter Kündigungen

Was für einen Nutzen hat BEM für den Arbeitgeber?

  • Verringerung künftiger Fehlzeiten und damit verbundenen Kosten

  • Verbesserung des Betriebsklimas und Image des Arbeitgebers

  • In Zeiten des demographischen Wandels: Arbeits- und Leistungsfähigkeit von erfahrenen Mitarbeiter:innen erhalten

  • Erkenntnisse über krankmachende Faktoren innerhalb des Betriebes

  • Eine krankheitsbedingte Kündigung ohne Durchführung eines BEM-Verfahrens ist in der Regel unverhältnismäßig und damit sozialwidrig (vgl. BAG, Urteil 12.07.2007 -2 AZR 716/06)

Was für einen Nutzen hat BEM für den Arbeitnehmer?

  • Einen Rahmen , der es dem Beschäftigten ermöglicht über belastende Situationen zu sprechen, ohne Sanktionen befürchten zu müssen

  • Professionelle Unterstützung die durch geeignete Maßnahmen zur Lösung des Problems beitragen können

  • Blick auf Ressourcen und Fähigkeiten anstatt einer defizitorientierten Betrachtung

  • Vorbeugung möglicher Behinderungen oder Chronifizierung von Krankheiten